Einkommen der Pfarrstelle

Die Großjenaer Pfarrstelle war wegen ihrer reichen Einnahmen besonders begehrenswert, wenn auch das eigentliche Gehalt zum großen Teil in Naturalien bezahlt wurde.

Für das fruchtbare Jahr 1749 berechnete Bauer sein Einkommen einschließlich der eigenen Ernteerträge auf 563 Taler. Unter den Einkünften befanden sich auch die regelmäßigen Hufenabgaben, die für Schellsitz, dessen Grundbesitz 47 Hufen (1746 = 49 Besitzer, davon sechs aus Großjena und Naumburg) umfaßte, mit 47 Scheffeln halb Korn und halb Gerste und Hafer bezahlt wurden. Zu den kleinen Einnahmen, die Bauer durchsetzte, gehörte u. a. auch die Bezahlung der Kirmespredigt mit einem Taler, an Stelle der früheren Klingelbeuteleinnahme, die an dem Freitage meist nur in Blechschachteldeckeln oder Zweckenköpfen bestanden hatte. Bauer wachte auch streng darüber, daß bei der öffentlichen Kirchenrechnungslegung die “Zeigepfennige” eingingen, die als Zeichen der Anwesenheit von den Bauern auf den Tisch gelegt wurden. Desgleichen nahm er auch von denen, die zum ersten Male Pate waren, eine Serviette oder ein Paar Handschuhe ein.
Die Pfarreinnahmen aus den gelegentlichen Amtshandlungen, den Kasualien, waren nicht erheblich. So fanden 1747 statt: Trauungen in Großjena 2, in Schellsitz 1; Taufen 11, 5; Begräbnisse 13, 9. Ungleich größere Arbeit und nur wenig Verdienste brachten die Abendmahlsfeiern (Schellsitz 653, Großjena 728), in den baufälligen Kirchen beider Gemeinden. Das Schellsitzer Gotteshaus war zwar 1688 erneuert, hatte auch seit 1723 eine von dem Delitzer Schulmeistersohne Georg Theodor Kloß erneuerte Orgel und aus der Stiftung des Kaufherren Schober einen von dem Naumburger Bildhauer Welcke und dem Maler Weise hergerichteten Altar. Die (damalige) Kirche von Großjena aber war 1747 dem Einsturze nahe, und zwei Freyburger, der Zimmermeister Böhmel und der Maurermeister Albrecht, berechneten die Baukosten auf 504 und 733 Taler. Es dauerte aber bis 1758, ehe der Turm (1895 niedergelegt) errichtet wurde.


Aus Wikipedia:

Als Hube, Hufe oder Lahn wurde seit dem Frühmittelalter ein Bauerngut oder Gehöft mit ausreichenden Acker- und Weideflächen bezeichnet, die eine Familie bearbeiten und von der sie sich ernähren konnte. Im Zuge der Kolonisierung wurde das Land zur Bewirtschaftung zugewiesen, die bei der Rodung ursprünglich von Herrensitzen und Meierhöfen aus erfolgt war (vgl. beispielsweise Waldhufendorf).

Hube, Hufe ist ein vom 9. bis 18. Jahrhundert verwendetes Flächenmaß. Die Fläche variierte je nach Land und Bodentyp zwischen 5 und 30 Hektar. Die Hufe diente dabei auch als Bemessungseinheit zur Erhebung der herrschaftlichen Abgaben und Dienste.

Genauer bekannte Maße:

1 preußischer Hufen = 16,5 ha (66 preußische Morgen)


Aus Wikipedia:

Kaufkraft und Wert des Talers

Am Ende des 18. Jahrhunderts konnte man im deutschen Raum für einen Taler 12 kg Brot, 6 kg Fleisch, 2 Flaschen Champagner, 1 kg Tabak oder 250 g Tee erwerben, ein Hemd, ein Paar Schuhe oder drei Paar Wollsocken kosteten ebenfalls einen Taler.

Nahrungsmittel und Mietkosten für zwei möblierte Zimmer beliefen sich auf etwa 100 bis 120 Taler jährlich.

Der Jahresverdienst eines Handwerksmeisters lag bei 200 bis 600 Taler, der eines mittleren preußischen Beamten bei rund 100 Talern. Das Einkommen eines einfachen preußischen Soldaten lag mit jährlich exakt 24 Talern an der Armutsgrenze. Während Johann Wolfgang von Goethe als Schriftsteller, Geheimrat und Freund des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach über 3000 Taler plus Naturaldeputate (z.B. Kaminholz) verdiente, kam Friedrich Schiller als Geschichtsprofessor nur auf 200 Taler.

24 Gute Groschen = 48 Sechser = 96 Dreier = 288 Pfennige


Aus Wikipedia:

Scheffel, Schaff, Simber,Sümber, Sümmer, Simmer = bis 1872 deutsches Hohlmaß für schüttbare feste Körper (z. B. Getreide) 4 Viertel = 48 Stof = 0,54961 hl (Preußen, Scheffel)