Vorgeschichtliche Forschungen

Der ganze Höhenzug zwischen Großjena und Goseck ist uralter Kulturboden und war bis in die Neuzeit eine reiche prähistorische Fundstelle. Der Schwager Pastor Bauers, M. Johann Gottlieb Biedermann, 1742 – 1747 Rektor der Naumburger Domschule, dann Rektor der Lateinschule in Freiberg in Sachsen, ließ 1747 eine Schrift drucken, in welcher er von Urnenfunden bei Großjena berichtet. Die Hauptfundstelle war damals der Totenhügel. Pastor Bauer schreibt darüber:

“Es ist bei hiesiger Kirche hinaus ein ziemlich großer Hügel, worinnen gar viele Urnen befindlich, die mit Asche, verbrannten Totenbeinen und verschiedenen anderen Sachen angefüllt sind. Es wird von diesem Hügel, wenn Wege ausgebessert werden, abgehackt, und kann also sein, daß schon längst dergleichen Urnen gefunden wurden. Als 1710 die Pfarrwohnung aufgebaut wurde, hat man auch verschiedene angetroffen. Als ich 1738 in Freyburg war, kam ich mit Bürgermeister Hoffmann öfters herunter und ließ mit dem Pastor manche ausgraben. Wir fanden darin allerhand Antiquitäten, die von den Antiquaren beschrieben worden sind. Wir trafen unter anderen eine so große und weite Urne an, die bisher noch nicht beschrieben ist. Ich glaube, daß damals wohl 60 ausgegraben sind, die von weither abgeholt sind. Ich schließe daraus, daß Großjena ein großer Ort gewesen ist, der bis an die Dobichauer Flur gegangen ist. Am Holze stehen noch zwei große Eichen und eine später neu gepflanzte kleine im Triangel, unter denen den Göttern geopfert ist. Weiter hinein, wenn man nach dem Pfaffenstieg zu gehet, steht eine große Eiche, welche die Freßmannseiche heißt. Der Name soll dadurch entstanden sein, daß vor Zeiten einst ein häßlicher Mann darauf gesessen hätte, der einige vorbeigehende angeredet: Wenn sie nicht bald fortgingen, wollte er sie fressen.” (I, 532.)

(Lepsius berichtet im Kreisblatt 1826 vom Totenhügel, “daß nur noch ein kleiner Rest zu sehen ist, da er abgetragen wurde, um einer Kiesgrube Platz zu machen. Den Kieshügel hat die Natur gebildet”.)